Heute war es soweit, der Höhepunkt der Studienreise stand auf dem Programm. Nachdem wir mit dem Bus zur Prager Burg gefahren sind und einen Blick über die Stadt an der Moldau geworfen haben, ließen wir uns vom Veitsdom beeindrucken, seinen herrlichen Bleiglasfenstern. Anschließend liefen wir über die berühmte Karlsbrücke in den Stadtteil Josefov. Hier befindet sich das Jüdische Museum zu Prag, bestehend aus mehreren Synagogen und Gedenkorten. Wir besuchten die Pinkas-Synagoge, den alten jüdischen Friedhof, die Klausen-Synagoge, die Altneu-Synagoge und die Spanische Synagoge. Es war interessant zu sehen, wie vielfältig jüdisches Leben funktioniert.
Das Zusammentreffen mit Frau Evelina Merovà war dann ein besonderer Moment. Ein Mensch, der die Grauen des Ghettos Theresienstadt und anderer Lager überlebt hat saß uns gegenüber und erzählte aus seinem Leben. Ohne Groll und Ablehnung. Im Juli 1942 kam sie mit 11 Jahren nach Theresienstadt, im Dezember 1943 folgte der Transport nach Auschwitz-Birkenau. Dort kam sie ins „Familienlager“. Im Juli 1944 erfolgte eine weitere Verlegung nach Stutthof, dann Dörbeck und Guttau, wo sie im Januar 1945 von der Roten Armee befreit wurde. Seit 1995 lebt Frau Merovà wieder in ihrer Geburtsstadt Prag. Die geschilderten Episoden aus der Zeit der Inhaftierung werden wir nicht vergessen.